Seit mehr als einem Jahr kämpft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für neue Tarifverträge im Handel in Niedersachsen und Bremen. Im Tarifgebiet Hamburg ist es nun zur ersten Einigung gekommen. Die Beschäftigten im tarifgebundenen Einzelhandel erhalten dort eine dauerhafte Tarifsteigerung von rund 14 Prozent sowie eine steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von bis zu 1.000 Euro bei einer Laufzeit von 36 Monaten.
„Wir erwarten von den Arbeitgebern in Niedersachsen dieselbe Kompromissbereitschaft wie in Hamburg. Nur mit einem rechtssicheren Tarifabschluss können wir den Niedriglohn-Sumpf im Handel austrocknen“, sagt ver.di-Sekretär Mizgin Ciftci. „Während Konzerne wie EDEKA und Kaufland die besten Geschäftsjahre ihrer Unternehmensgeschichte hinter sich haben, blicken die arbeitenden Menschen im Handel sorgenvoll in die Zukunft.“ Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung bestätigt dieses Bild: „Gerade einmal 14 Prozent der Verkäuferinnen sind aktuell mit ihrem Gehalt zufrieden“, kritisiert Ciftci das Lohnniveau.
Um den Druck für die nächsten Verhandlungen in Niedersachsen am 21. Mai zu erhöhen, ruft die Gewerkschaft daher zu weiteren Streiks auf. Das Logistikzentrum von Kaufland in der Region Hannover wird von heute bis Donnerstag, also für 48 Stunden, das Edeka-Zentrallager im Landkreis Schaumburg für 72 Stunden von Mittwoch bis einschließlich Freitag bestreikt. „Für Kunden kann es daher zu leeren Regalen und einem ausgedünnten Sortiment kommen“, sagt Ciftci.